Mittwoch, 24. Juni 2015

Japanisches Restaurant in Frankfurt. Moriki

Frankfurt verfügt über wesentlich mehr japanische Restaurants als das gesamte Franken, gefühlt zumindest. Diese Möglichkeit sollte man natürlich nicht verpassen. Gelockt von einem guten Ruf und von dem Kareeraisu im Menü suchten wir ein Restaurant für moderne japanische Küche auf. Die Location war nicht weit vom Hauptbahnhof entfernt und auch zu Fuß gut erreichbar (ca. 15 Minuten). Das Restaurant "Moriki" befindet sich in dem Bankviertel und erinnert von außen eher an ein Business-Gebäude. Es gibt Tische auch auf der Terrasse.
Leider konnten wir den gewünschten Curry nicht bekommen, weil er nur auf der Mittagskarte steht, die nur an Werktagen gilt. Und es was gerade ein Feiertag. Auf die Anfrage, ob wir Curry trotzdem bestellen könnten, wurde uns erklärt, dass die Zutaten dafür eben nicht vorbereitet wurden... Tja, wenn man zuerst Büffel jagen gehen muss... Dann haben wir uns aus der anderen Karte etwas ausgesucht.
Wie man sieht, serviert war es hübsch. Aber so ganz authentisch japanisch war es dort nicht. Es gibt Wok-Gerichte auf der Speisekarte. Außerdem war im Preis-Leistung-Verhältnis der Preis etwas zu hoch für das, was man bekommt. Was wir bestellt haben, war gut, aber nicht herausragend. Noch ein Minus - die Plastikstäbchen. Ts-ts-ts... Das geht in einer "gehobenen" Location wirklich nicht.
Fazit: ein Besuch zur Abwechslung mal okay, aber wir werden definitiv keine Stammgäste dort.


Dienstag, 23. Juni 2015

Wort des Tages. Springseil

Dank dem Festival Nippon Connection habe ich ein paar interessante Vokabeln gelernt, die ich gern mit euch teilen möchte. Und eine davon war:

跳び縄 と び なわ - Springseil

also ein Seil, das man zum Seilspringen benutzt.
Das kennt jeder aus seiner Kindheit, aber als Erwachsener lernt man solche Wörter in einer Fremdsprache kaum.

Übrigens funktioniert dieses zusammengesetztes Wort genauso im Japanischen wie im Deutschen:
跳び(springen) + 縄(Seil) = 跳び縄(Spingseil)
縄(Seil) + 跳び(springen) = 縄跳び(Seilspringen)

Viele Sportler benutzen dieses schlanke "Sportgerät", um ihre Ausdauer und Schnelligkeit zu trainieren. Es gibt auch Wettbewerbe im Seilspringen. Und sogar gibt es Künstler, die kreativ-crazy mit den Spingseilen umgehen, wie z.B. 縄★レンジャー übersetzt so was wie "(Sping)seil-Ranger".
Nawa-Ranger in Action. www.nawaranger.com

Montag, 22. Juni 2015

Nippon Connection im Objektiv

Das sind nur ein paar flüchtige Blicke auf das äußere von Nippon Connection. Dank dem ungewöhlich heißem Wetter waren kühle Getränke sehr gefragt.
Nicht nur langweilige Kleider waren zu sehen, auch ein paar bunte waren dabei.
In der Naxos-Halle hat man abends atmospherische Beleuchtung geschaffen.
Auch hier gab es einen Erfrischungsstand in den Farben von Nippon Connection. Leider war der Kinosaal nicht klimatisiert und nicht gut vom restlichen Raum abgetrennt, da hat man während des Films hin und wieder die Küchentätigkeiten mitbekommen.
Die meisten sind noch im Kinosaal...

Sonntag, 21. Juni 2015

ANDO Sakura auf Nippon Connection

 Die Deutschlandpremiere des Films "100 yen love" fand am 4. Juni im Rahmen des Filmfestivals "Nippon Connection" statt. Dabei anwesend waren der Regisseur TAKE Masaharu, der Drehbuchautor ADACHI Shin und die Hauptdarstellerin ANDO Sakura.
Auf der Bühne nach dem Film. Von links nach rechts: ANDO Sakura, ADACHI Shin, TAKE Masaharu.
Vor und nach dem Film wurden Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarstellerin auf die Bühne gebeten. Zuerst haben sie nur kurz das Publikum begrüßt. Nach dem Filmende wurden sie regelrecht mit den Fragen bombardiert, obwohl es einen separaten Filmemachergespräch mit ihnen im Programm gab. 

Unter anderem wollten die Zuschauer wissen, ob die Schauspielerin selbst den harten Boxen-Training absolviert hat. Das hat sie eifrig bestätigt. Außerdem hat sie erzählt, dass die Dreharbeiten nur zwei Wochen gedauert haben, und eine große Herausforderung war die körperliche Veränderung von der unsportlichen (und für japanische Verhältnisse) dicken Frau zu einer schlanken muskelbepackten Sportkanone.
Auch zur Musik im Film hatten Zuschauer einige Fragen. Herr TAKE hat erklärt, dass er bei der Auswahl bestimmeter Themen und Rhytmen versucht hat, die Gemütszustände der Menschen im Boxring und Rhytmen der Boxbewegungen zu widerspiegeln. Die Themenmelodie für Protagonistin "Ichiko Blues" sollte hingegen etwas nostalgische Stimmung aus den 80ern erwecken.
Später wurden die Fragen in den anderen Raum verlagert. Der Filmemachergespäch fing mit einer Verspätung an und zog sich bis fast halb eins in die Nacht.
Den Fragen haben sich wiederum Herr TAKE und Frau ANDO gestellt. Moderation übernahm Maggie Lee, kanadische Filmkritikerin und Autorin für den US-Magazin "Variety".
Der Regisseur erzählte, dass es nicht leicht war, eine Schauspielerin für die Hauptrolle zu finden. Er hatte eine Kandidatin gesucht, die auch schwierige Sachen machen kann. ANDO Sakura wurde durch Probespiele ausgewählt, als sie am nähesten das Image von Ichiko getroffen hat.
Sakura sagte, dass sie keine Rolle scheut, und möchte möglichst viele verschiedene Rollen spielen, nicht nur Menschen, sondern auch Tiere oder Gegenstände.
Regisseur TAKE und Moderatorin LEE

Als Regisseur hat man einen Einfluss auf den Drehbuch, und TAKE Masaharu verriet, dass er eine Vergewaltigungsszene hinzugefügt hat, damit Ichiko sehr traumatische Erlebnisse zu bewältigen hatte. An dieser Stelle sollte man aber sagen, dass man als Filmzuschauer nichts von der Aufarbeitung dieses Traumas bei Ichiko sieht. Die Zahl der Schläge vom Leben ist zwar erhöht, aber ob das zu der Charakterentwicklung beiträgt, ist fraglich.
Einige Fragen bezogen sich auf ANDOs Familie, die auch sehr kreativ und teils auch in der Filmindustrie tätig ist (der Vater OKUDA Eiji ist Schauspieler und Regisseur, die Mutter ANDO Kazu ist Schriftstellerin und die Schwester ANDO Momoko ist Regisseurin, außerdem ist sie mit dem Schauspieler EMOTO Takusu verheiratet).
Sakura sagte, dass ihre schauspielerische Arbeit relativ wenig von der Familie beeinflusst ist. Wenn sie zusammen arbeiten, wie zum Beispiel beim Film ihrer Schwester "0,5 mm", dann lässt es sich definitiv leichter miteinander über den Dreh sprechen und eigene Ideen einbringen, als während der Arbeit mit anderen Filmemachern. Mit den anderen Regisseuren versucht sie ihre Ideen unauffällig während der Drehpause als "Übung" zu zeigen, und dann finden die Regisseure nicht selten, dass das in den Film übernommen werden soll.
ANDO Sakura und TAKE Masaharu hören dem Dolmetscher (links) zu.

Kurze Info:

TAKE Masaharu 武正晴
Geboren: 1967
Regisseur von: "Boy meets Pusan" (2006), "Cafe Daikanyama" (2008), "Bridegroom is 18" (2009), "Eden" (2012) u.a.

ANDO Sakura 安藤サクラ
Geboren: 1986
Schauspielerin in: "Love exposure" (2008), "Ai to Makoto" (2012), "Kiiroi zou" (2013), "Otoko no issho" (2014), "0,5 mm" (2014) u.a.


Während der Fragerunde:

Montag, 15. Juni 2015

Nippon Connection

Vom 2. bis 7. Juni fand das 15. japanische Filmfestival in Frankfurt statt. Das Jubiläumsprogramm stellte über 100 Filme vor, darunter einige Animationsfilme und Dokumentationen, sowie Workshops und Unterhaltung für junge und erwachsene Japan-Liebhaber.
Unsere Redaktion machte sich auch auf den Weg nach Frankfurt, um mit den eigenen Augen eine oder andere Premiere zu sehen. So sahen wir uns folgende neue Filme an: "The round table", "100 yen  love" und "Uzumasa Limelight".  Auch der Anime"Shinsengumi" war in unserem Programm.
Am 7. Juni wurden die Gewinner der Wettbewerbe bekannt gegeben. In der Kategorie "Nippon Cinema Award 2015" fanden sich zwei Filme aus unserer Auswahl unter den Ausgezeichneten, nämlich "Uzumasa Limelight" am Platz 1 und "100 yen love" am Platz 3.
Allgemein zu den drei gesehenen Filmen kann man sagen, dass sie in die Kategorie "typische japanische Filme" fallen. Das bedeutet, dass sie im Vergleich zu den westlichen Filmen kaum eine Geschichteentwicklung haben, mehr oder weniger erwartet die Zuschauer ein Auschnitt aus dem Leben vom Protagonisten, die Story plätschert vor sich hin, bis sie manchmal ganz ohne Höhepunkte irgendwann zu Ende kommt.

So sind unsere Impressionen von den Filmen.

"The round table"

Originaltitel: 円卓 こっこ、ひと夏のイマジン
                  entaku kokko, hito natsu no imajin
Erscheinungsjahr: 2014
Regisseur: YUKISADA Isao

Kokko ist der Spitzname der achtjährigen Kotoko, die im Zentrum des Filmes steht, und die wir durch einen Sommer begleiten. Kokko hat einen besonderen (Miss)verständnis zu den Mitmenschen, und versucht einiges nachzumachen, was sie für cool hält. So versucht sie zum Beispiel einen Arrhythmieanfall vorzuspielen, wie ein ihrer Klassenkameraden vor kurzem erlitten hat. Solche Nachahmungen finden aber gar kein Verständnis bei den anderen. Wir sehen allerlei Ereignisse aus Kokkos Leben, die über die Sommerferien passieren.
Bemerkenswert ist die Anzahl der Kinder mit dem Migrationshintergrund in ihrer Klasse: sie haben dort einen Koreaner und einen vietnamesischen Jungen (boat people). Versucht man in Japan "political correctness"?
ASHIDA Mana (Kokko) spielte ihre Rolle sehr gut, auch eine Variation von Kansai-Dialekt scheint sie zu beherrschen. Sie war der größte Star in einem herzzerreißenden Dorama "Ashita, mama ga inai", wo sie ein selbstbewusstes Mädchen in einem Kinderheim spielt. Außerdem spielte sie mehrere Rollen in TV-Serien und Filmen.
In "The round table" ist auch eine Portion Humor zu finden, er hat ein angemessenes Tempo, man langweilt sich nicht, jedoch die Storyline ist quasi nicht existent (typisches "Geplätscher"), deswegen haben wir mit 4 von 5 Sternen dafür abgestimmt.

"Shinsengumi"


Originaltitel: 新撰組 (shinsengumi)
Erscheinungsjahr: 2000
Regisseur: ICHIKAWA Kon

Wie der Name verrät, handelt es sich um Shinsengumi ("neue auserwählte Gruppe"), eine Samurai-Schutztruppe in Kyoto, die in 1860er für Shogunat kämpfte.
Dieser Animationsfilm ist in einer ganz anderen Art und Weise gedreht, als die Zeichentrickfilme wie etwa die meisten Animes. Die Figuren wurden wie ein Manga erst auf Karton gezeichnet, dann ausgeschnitten und auf den Stilen bewegt bzw. vor Kamera arrangiert. Der Erzähler kommentiert die Geschichte von Shinsengumi, die ziemlich genau von der Entstehung der Truppe anfängt, mit Humor und scheut sich nicht davor, ein paar moderne Wörter in Vokabular der Samurai einzustreuen.
Wenn man den Anfang und Gewöhnungsphase überstanden hat, wird es richtig interessant. Leider mussten wir irgendwann in der Mitte gehen, um den Zug nicht zu verpassen.

"100 yen love"


Originaltitel: 百円の恋 (hyakuen no koi)
Erscheinungsjahr: 2014
Regisseur: TAKE Masaharu

Der Film erzählt die Geschichte (oder einen Ausschnitt aus dem Leben) einer jungen Frau, die mit 32 sich gehen lässt und im Haus ihrer Eltern herumgammelt. Als der Streit mit ihrer Schwester eines Tages eskaliert, versucht sie ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen: sie mietet sich eine Wohnung und findet einen Job im nahe liegenden 100-yen-shop. Ihre Handlungen sind aber erst ziemlich halbherzig.
Eine kurze Beziehung mit einem Boxer, den sie einige Zeit beobachtet hat, und plötzliche Trennung von ihm bewegen sie schließlich selbst anfangen zu boxen. Da beginnt die richtige Umwandlung der sonst so lethargischen Ichiko.
So kurz erzählt scheint die Geschichte ganz okay zu sein, jedoch wurden einige Fäden nicht mit einander verbunden. Und ein bisschen Rumgeplätschere hatte hier auch seinen Platz. Wäre das ein amerikanischer Film, würde Ichiko unbedingt ein neuer Boxer-Star am Ende. Das war nicht der Fall.
Alles in einem schätzten wir den Film wiederum auf 4 Sterne von 5.
Die Hauptdarstellerin ANDO Sakura war anwesend und nach dem Film gab es ein Gespräch mit ihr und dem Regisseur. Dazu im nächsten Post mehr.

"Uzumasa Limelight"

Originaltitel: 太秦ライムライト (uzumasa raimuraito)
Erscheinungsjahr: 2014
Regisseur: OCHIAI Ken

Der Schauspieler KAMIYAMA Seiichi spielte in historischen Filmen immer Nebenrollen der Bösewichter, die möglichst spektakulär getötet werden. Und nun kommen schwere Zeiten für den 70jährigen: Samurai-Filme kommen aus der Mode, und wenn man einen solchen Film dreht, will man junge populäre Gesichter dort sehen, keiner legt Wert auf den ernsthaften Training mit den Schwerten (es wird mit Star Wars-Schwertern gedreht und dann werden die Szenen digital bearbeitet). Nur eine junge Schauspielerin Satsuki interessiert sich für die Kampfkunst und lernt vom alten Meister Kamiyama. Dank diesem Können bekommt sie eine Rolle und wird ein richtiger Star.
Inzwischen sind alle "Altbestände" im Filmstudio Uzumasa in die Rente gegangen, und Kamiyama auch. Aber Satsuki hat ihn nicht vergessen, sie überzeugt den Regisseur nochmal alte Schauspieler auf Set zu holen, und einen Remake mit den richtigen Meistern und Kamiyama zu drehen.

Dabei handelt es sich um 花道を作る (hanamichi wo tsukuru), dem anderen eine Möglichkeit zu schaffen, vor einem möglichst würdevollen Rücktritt die Tätigkeit mit einer Glanzleistung zu absolvieren.
Pathos sprudelt aus jedem Bild, symphonische Musik untermalt dramatische Momente, Sakurablütenblätter fallen... Dem Regisseur ist es gelungen, Musik und visuelle Mittel eines Hollywood-Blockbusters mit der Pietät und dem typisch japanischen Pathos zu verbinden. Die Storyline war dabei etwas vernachlässigt. Außer der "alten Garde" bestehend aus Kamiyama und noch ein paar war die schauspielerische Leistung zum Teil mittelmäßig bis schlecht. Deswegen war unser Fazit wie bei den anderen: 4 Sterne von 5. Warum der Film ein Gewinner ist, kann man nicht sagen, ohne alle anderen Filme gesehen zu haben. Vielleicht war er tatsächlich der beste von der Auswahl, oder haben sich einige Zuschauer von den Auszeichnungen auf anderen Festivals beeindrucken lassen? Diese wurden nämlich im Trailer erwähnt.